Schützenverein Norddinker, Vöckinghausen , Frielinghausen
1860 e.V.
Chronik des Vereins
Unser jetzt (d. h. 2006) 146 Jahre alter Verein wurde im Jahr 1860 gegründet.
Die ersten Anfänge des Schützenwesens in Norddinker, Vöckinghausen
und Frielinghausen reichen jedoch viel weiter zurück. Für das
Kirchspiel Dinker wurde am 24.07.1830 ein Schützenverein gegründet,
dem auch unsere drei Gemeinden angehörten.
Ziel des dann im Jahr 1860 gegründeten Vereins war es, ein in ländlicher
Einfachheit fröhliches Volksfest als Schützenfest zu feiern,
wobei Ordnung und sittliches Betragen jedes einzelnen Mitgliedes der Gemeinden
ohne Unterschied des Standes und der Religion Hauptrichtschnur sein sollte.
Dieser Vereinszweck und weitere Bestimmungen über die Festordnung
und Mitgliedschaft wurden in den Statuten des Schützenvereins von
Norddinker zusammengefaßt und am 21.06.1860 von den Vorstandsmitgliedern:
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Hauptmann Gottlieb Bielefeld gt. Beckmann
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Franz Schlotmann
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Wilhelm Ribbert
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Franz Krüsemann
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Matthias Hohkamp
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Franz König
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Heinrich Schroer
unterschrieben.
Die Reihe der Schützenfeste wurde nur durch Kriege unterbrochen.
Nach der Währungsreform beschloß man noch im Jahr 1949, im folgenden
Jahr wieder ein Schützenfest zu feiern. Sonntag nach Pfingsten wurde
dann in der Gaststätte Richter, unter großer Zustimmung und
Begeisterung der Dorfbevölkerung, gefeiert.
An alte Traditionen knüpfend wurde die Vogelstange auf Uebbings
Wiese aufgebaut und am Freitagnachmittag der Adler aufgesetzt. Samstagmorgen
weckte der Trommlercorps des Vereins die Schützen, die sich darauf
in ihren blauen Kitteln am Festlokal versammelten.
Es folgte ein Rundmarsch durch die Gemeinden mit Abholung von Major
und Hauptmann.
Am Ehrenmal in Norddinker wurde ein Kranz niedergelegt. Gegen Mittag
traf das Schützenbataillon auf Uebbings Wiese ein, und der Kampf um
die erste Nachkriegskönigswürde begann. Avantgardist Wilhelm
Figge holte den Rest des Vogels von der Stange. Samstagnachmittag marschierte
der Verein zum Königshaus.
Am Sonntag marschierten die Schützen zum Hause der Königin,
und das Königspaar mit Hofstaat wurde nochmals feierlich zum Festlokal
geführt. Hier wurde zu den Klängen der Kapelle Winkler getanzt
und gefeiert. Montagabend wurde in der "Versammlung mit Freibier ohne Damen"
der Nachdurst gelöscht und Bilanz gezogen.
Der Anfang war gemacht.
Es folgten weitere Feste, die abwechselnd bei Richter und Hellmich gefeiert
wurden.
Zum 100 jährigen Jubelfest wurde ebenso wie zum 125 jährigen
eine Festschrift erstellt.
Im Jahr 1965 bildete sich aus Schießsport begeisterten Mitgliedern
die neue Schießgruppe.
1966 wurde ein Luftgewehr gekauft und 1968 schaffte der damalige 1.
Vorsitzende Heinrich Schürhoff einen Wanderpokal an. Seither wird
in den Wochen vor Ostern der Wettkampf ausgetragen und der Vereinsmeister
mit einem Orden ausgestattet.
Wenn auch die Festordnung im wesentlichen unverändert blieb, so
mußten wir uns doch der modernen landwirtschaftlichen Arbeitsweise
anpassen. Bis 1969 war eis Brauch, daß der Hauptmann und die beiden
Adjudanten hoch zu Roß die Spitze des Vereins bildeten. Weil seit
1970 auf keinem Hof in den Dörfern noch ein Pferd gehalten wurde,
das als Reitpferd tauglich gewesen wäre, müssen seitdem auch
die drei hohen Herren, wie jeder gewöhnliche Schütze marschieren.
Im Jahr 1974 wurde zusammen mit den Nachbarvereinen aus Schmehausen
und Uentrop-Haaren ein fahrbarer Kugelfang, der auch heute noch seinen
Dienst tut, angeschafft. Das Vogelschießen fand seit dem Donnerstags
am Fronleichnamstag statt. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr eine neue
Fahne bei der Karlsruher Fahnenfabrik angeschafft. Die alte Fahne war immerhin
seit 1910 im "Einsatz".
Ab dem Jahr 1976 über nahm der Verein einen Teil der Restauration
in eigener Regie. Die Feste konnten nicht mehr in der Gaststätte Hellmich
stattfinden, da diese aus Altersgründen nicht mehr fortgeführt
wurde.
Ab dem Jahr 1980 bot uns Schützenbruder Bernhard Wettendorf sein
Gelände auf dem ehemaligen Arbeitsdienstlager "In der Meer" in Norddinker
an. Hier konnten wir unsere "Zelte" aufschlagen und ohne räumliche
Enge erfolgreiche Schützenfeste feiern. Als Festwirt fungierte dort
Werner Niederheidt aus der Mark.
1981 übernahmen wir das Fest in eigener Regie. Die Bewirtschaftung
der Theken und Küchen wurde fachkundigen Leuten übertragen.
Dem Vorstand wurde somit eine viel größere Verantwortung
übertragen, so daß in der Jahreshauptversammlung am 06.02.1982
mit großer Mehrheit der Beschluß gefaßt wurde, unserem
Schützenverein den Status eines eingetragenen Vereins zu geben.
Aus einer Arbeitsgruppe heraus entstand dann eine Satzung, die beim
Amtsgericht Hamm eingereicht wurde. Seit dem 13.04.1982 führen wir
nun den Zusatz "e.V".
Vom 06.06-09.06.1985 fand dann das groß angelegte 125 jährige
Bestehen unseres Vereins statt. Wir haben in Eigenregie eine wahre "Zeltstadt"
errichtet und erstmals ein Kaiserschießen durchgeführt, an dem
alle noch lebenden ehemaligen Schützenkönige teilnehmen durften.
Wir einigten uns auf eine 5 jährige Amtszeit. Wilhelm und Luise Häger
wurden zum Kaiserpaar proklamiert.
Da wir seit Schließung der Gaststätte Hellmich "heimatlos"
geworden sind, wurden immer mehr Stimmen der Schützenbrüder laut,
die den Bau eines eigenen Vereinsheimes in Erwägung zogen.
Die Pläne wurden geschmiedet und schließlich eine Bauvoranfrage
bei der Stadt Hamm gestellt. Gebaut werden sollte auch dem Gelände
" In der Meer" in Norddinker. Die Schwierigkeiten mit den Ämtern begannen.
Die obere Baubehörde in Arnsberg lehnten den Antrag schließlich
ab.
Für viele Schützenbrüder war diese Absage unverständlich.
Die Männer waren voller Tatendrang und Idealismus und wollten in gemeinschaftlicher
Arbeit etwas Bleibendes schaffen. Ein Hintertürchen ließen die
Ämter aber offen, indem man andeutete, im Ortskern von Norddinker
würde man einem solchen Vorhaben wohlwollend gegenüberstehen.
Die Planung wurde anschließend darauf abgestellt, auf dem städtischen
Grundstück an der alten Schule in Norddinker das Vereinsheim zu errichten.
Weitere Jahre der Planungsphase vergingen. Im Jahr 1988 konnte endlich
der Grundstein für den Bau eines eigenen Vereinsheimes beginnen. In
unzähligen Versammlungen wurde über die Finanzierung verhandelt.
Schließlich kam der Vorstand überein, sogenannte "Bausteine"
zu verkaufen. Jeder Schützenbruder konnte so zur Mitfinanzierung des
Vorhabens beitragen. Das Vereinsvermögen, daß aufgrund der guten
Feste der Vorjahre, ein wenig angewachsen war, trug mit einem Teil zur
Finanzierung bei. Die Stadt Hamm gewährte einen Zuschuß.
Andere, uns wohlgesonnte, Spender schlossen die Finanzierungslücke.
Voller Elan wurde mit dem Bau auf dem freien Gelände neben der
Schule begonnen. An vielen Samstagen halfen sowohl die Schützenbrüder
als auch Feuerwehrkameraden und Landjugendliche, denn auch die Nebengebäude
(z.B die Toiletten) wurden neu hergerichtet.
Bei dem Bau engagierte sich sehr stark die sogenannte "Rentnertruppe"
um den damaligen Vorsitzenden Wilhelm Franzmann. Diese Personen sind auch
heute noch 1 x im Monat für die Instandsetzung und Pflege des Vereinsheimes
verantwortlich.
Im Jahr 1989 konnten wir "endlich" im eigenen Vereinsheim und mit dem
Zelt des Schützenvereins Hattropholsen an der Schule in Norddinker
feiern.
Seit dieser Zeit haben die Schützenbrüder die Möglichkeit,
daß Vereinsheim für private Feiern zu nutzen. Vom Vorstand wurden
sogenannte Hallenwarte beauftragt für die ordnungsgemäße
Nutzung und Übergabe Sorge zu tragen. Der inzwischen verstorbene Schützenbruder
Heinz Wogesin und Franz Krabs haben diese Aufgabe jahrelang gewissenhaft
durchgeführt.
Zusammenfassend kann man sagen, daß der Einsatz aller Schützen
beim Bau des Vereinsheims vorbildlich war. Wir sind alle Stolz auf das
Geschaffene und halten in dem schmucken Heim so manche Versammlung oder
Feiern ab.
Kurz nach der Einweihung des Vereinsheims konnte auch das nächste
Kaiserpaar im Jahr 1990 "Einzug" halten. Es waren Heinz und Annegret Elbers.
In den letzten Jahren wurde das Vereinsheim ständig auf den neuesten
Stand der Technik gebracht. So wurde eine neue Küche und auch die
Toilettenanlagen erweitert und modernisiert. Zur Zeit sind die Außenanlagen
weiter gepflastert worden. Nachdem der Garten der Familie Wogesin nicht
mehr bewirtschaftet wird, konnten wir das Zelt an einem neuen Platz aufstellen,
so daß der Innenraum für unsere Gäste größer
geworden ist. Auch unsere Avantgarde feiert dort im vereinseigenen Zelt.
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