Das Fest der Ackergiganten 2012, das am 25. und 26. August in
Norddinker rund um den Hof von H. Elbers stattfand, war wieder ein
voller Erfolg. Die Besucher kamen von nah und fern - die weiteste
Anreise hatten zwei Besucher aus Ostfriesland - und voll auf ihre
Kosten. Über die zwei Tage gerechnet konnten rund 500 Ackergiganten
bewundert werden, die meisten davon waren alte Schätze mit teilweise
mehr als 80 Jahren auf dem Buckel, aber auch nagelneue Machinen waren
zu bewundern.
So bot sich den Besuchern die Möglichkeit direkt vor Ort die
Entwicklung der Traktortechnik in den letzten 80 Jahren zu
verfolgen. Für viele Besucher besonders erstaunlich war, dass von den
alten Traktoren fast alle noch laufen. Einige ausgestellte Modelle
scheinen für den fachunkundigen Besucher vielleicht nur noch Schrott
zu sein, doch das geübte Auge sieht oft einen ungeschliffenen
Diamanten dahinter. Natürlich steckt viel Arbeit in der Restauration
eines Treckers, doch wenn nach langer Zeit das erste Mal der Traktor
gestartet wird und dann auch noch läuft, sieht man ein Leuchten in den
Augen des Besitzers. Und wenn der ehemalige "Schrotthaufen" dann
wieder restauriert ist, soll das Modell natürlich auch gezeigt
werden. Eine ideale Möglichkeit hierfür ist dann das Fest der
Ackergiganten, denn dieses Fest gibt die Möglichkeit, mit anderen
Traktorbesitzern zu fachsimpeln und eigene Leistungen zu
präsentieren. So ist es bei so alten Traktoren natürlich schwierig
Ersatzteile zu bekommen. Und während man dann über die alten Geräte
spricht, findet ein reger Gedanken und Informationsaustausch
statt. Oft geht man mit neuen Ideen nach Hause, wie man ein Teil
wieder reparieren oder vielleicht käuflich erwerben kann.
Das folgende Bild zeigt Besucher bei der Fachsimpelei, dem gerade
angesprochenen Erfahrungsaustausch.
Was das Fest der Ackergiganten von vielen anderen vergleichbaren
Treckertreffen abhebt - und das wird insbesondere von den
fachunkundigen Besucher hervorgehoben - ist die Tatsache, dass auf
dem Ausstellungsgelände immer irgendwo Bewegung herscht. So ist schon
im Frühjahr Kartoffeln, Rüben, Mais und anderes Getreide angebaut
worden. Dieses konnte nun auf dem Fest geerntet werden. Die beiden
folgenden Fotos zeigen z. B. die Rübenernte mit einem Rübenroder. Auf
dem oberen Bild werden die geernteten Rüben direkt auf einen
parallel fahrenden Anhänger befördert während das Laub auf das Land
fällt und später untergepflügt wird. Das untere Bild zeigt einen
ähnlichen, aber deutlich älteren Rübenroder.
Eine der ersten Hilfen bei der Kartoffelernte zeigt das folgende Bild.
Die rotierenden Drahtschaufeln werfen die Kartoffeln quasi aus der
Erde heraus. Auf diese Weise mussten die Kartoffen nur noch aufgelesen
werden und nicht - wie früher - mit der Forke manuel aus der Erde
gehoben werden. Gut für die Besucher: Die Kartoffeln konnten gratis
mit nach Hause genommen werden.
Die Getreideernte war ebenfalls sehr mühselig. Zunächst musste das
Getreide geschnitten werden, oft noch mit der Sense. Als nächstes
wurde das Getreide mit einem Binder in handliche kleine Sträuße
gebunden. Das Getreide wurde zunächst getrocknet und dann mit einem
Dreschkasten ausgedroschen. Das anfallende Stroh wurde gepresst und
diente im Winter als Unterlage für das Vieh. Angetrieben wurden die
Dreschkästen - wie auf dem Bild zu sehen - mit Transmissionsriemen.
Das Getreide selbst musste, bevor es als Futter oder zum Brot backen
verwendet werden konnte, gemahlen werden. Auch hier bediente man sich
wieder des Traktors. Mit Hilfe des Transmissionsriemens trieb ein
Traktor eine Mühle an.
Jetzt aber wieder zur Neuzeit. Auf den folgenden Bildern sieht man renovierte Traktoren
In letzter Zeit zeichnen sich zwei Stömungen bei den Traktorfreunden
ab: Einige wollen alte Traktoren soweit renovieren, dass sie aussehen
als wären sie neu. Andere dagegen wollen den Trecker dagegen möglichst
orginal halten. Lediglich defekte Teile werden ausgetauscht.
Ausgeblichene Farbe oder kleinere Roststellen sind dementsprechend
auch kein Makel sondern ein Zeichen für das Alter und so wird das
Verblichene mit Patina bezeichnet.
Wie schon gesagt, wurde das Fest sehr gut besucht. Auf dem folgenden
Bild sieht man Besucher von befreundeten anderen Traktorclubs, die mit
eigenem Traktor anreisen.
Nur dadurch ist es natürlich möglich, auf die hohe Zahl ausgestellter
Traktoren zu bekommen. Und natürlich bekommt jeder Besucher mit
historischem Fahrzeug - auch alte Autos, Motorräder oder LKWs werden
gern gesehen - eine kleine Anerkennung.
Bei den jüngeren Besuchern besonders beliebt war der
"Treckerführerschein". In Begleitung von erfahrenen Traktorfahrern
dürfen die Kleinen selbst auf einem Traktor fahren. Als Belohnung für
ein erfolgreiches Fahren des Rundparcours gab es dann natürlich auch
eine Urkunde.
Am späten Nachmittag des Samstags zog die Treckerwippe die Besucher in
ihren Bann. Ziel bei der Treckerwippe ist es, möglichst lange in der
Waage zu schweben. Während die meisten Treckerfahrer vielleicht ein
paar Sekunden in der Schwebe bleiben konnten, haben es zwei Teilnehmer
geschafft, 5 Minuten in der waagerechten zu verharren. Respekt.
Damit neben dem Erfahrungsaustausch oder dem Gewinnen neuer
Erkenntnisse das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, gab es natürlich
verschiedenste Imbisse, Eis- und Getränkestände sowie eine Kaffee- und
Kuchenbar. Alle Stände waren fast zu jeder Zeit dicht umlagert.
Um einen kleinen Einblick von der Größe des Festes zu bekommen, ist
auf dem folgenden Bild ein kleiner Ausschnitt des Festgeländes
gezeigt. Das Bild ist uns freundlicherweise von
www.tragschrauberrundflug-nrw.de zur Verfügung gestellt worden.
Alles in allem kann man getrost feststellen: der ganze Aufwand hat sich
gelohnt. Zufriedene Gesichter allerorten. Und so kann man wohl jetzt
schon sagen: Auch 2015 geht es wieder rund in Norddinker, am letzten
Augustwochenende steht das 8. Fest der Ackergiganten an.
Ein dreifaches Glüh-vor!
A. Koch