Drei Jahre sind wieder vorbei und so war es Zeit, eine Neuauflage des
"Festes der Ackergiganten" zu veranstalten. Auch in diesem Jahr war das
Wahrzeichen, ein hochgezogener Trecker, schon von weitem zu erkennen
und zog zahlreiche Besucher und Freunde der "Treckerfreunde
Norddinker" an. Am 29. und 30. August 2009 war es endlich wieder
soweit, Norddinker war das Zentrum alter Landmaschinen. Heinrich
Elbers jun. stellte wieder seinen Hof und Ländereien bereit, damit die
Treckerfreunde aus Norddinker ihren eigenen großen Fuhrpark, sowie
zahlreiche Gasttraktoren ausstellen konnten. Zwischenzeitlich waren
wieder mehr als 350 alte und neue Traktoren und Landmaschinen zu
sehen. Aber auch sonst wurde den rund 5000 Besuchern einiges geboten.
Ganz oben auf dem Programm der Treckerfreunde stand das Thema
Bewegung. Den ganzen Tag über sollten sich Landfahrzeuge in Bewegung
befinden und den Gästen die Feldarbeit mit Maschinen auf dem Land
näher bringen. Es sollte eben nicht eine Zurschaustellung alter
Traktoren sein, sondern der Einsatz der Geräte sollte gezeigt werden.
Dazu waren schon im Frühjahr zeitig Kartoffeln, Möhren und Runkeln
eingepflanzt worden. Diese wurden im Frühjahr und Sommer über gepflegt
und konnten so an diesem Wochenende geerntet werden. Dabei kamen
natürlich besonders die alten Maschinen zum Einsatz. Die Besucher
konnten sehen, wie sich die Maschinen im Laufe der Zeit
weiterentwickelt haben und mit den Jahren in kürzerer Zeit immer mehr
Früchte geerntet werden konnten.
Es war den Gästen aber auch erlaubt, die Bodenfüchte selbst zu
ernten. Dabei merkte dann doch so mancher Besucher, wie schwer es
teilweise ist, die Früchte aus dem Boden zu holen und wie wichtig ein
Maschinenpark bei der Ernte sein kein. Ein besonderer Clou war, das
die Besucher die Bodenfrüchte (ob selbst aus dem Boden geholt oder
nicht) kostenlos mit nach Hause nehmen durften.
Neben der Bodenfruchternte wurde aber auch die Getreideernte
gezeigt. Obwohl diese eigentlich schon lange beendet ist, hatten die
Treckerfreunde einen Streifen Getreide stehen gelassen. Das Getreide wurde
dann auf dem Ackerfest geerntet. Natürlich kamen auch hier wieder alte
Maschinen zum Einsatz. Das Getreide (Halm mit Korn) wurde zunächst nur
geschnitten und dann mit einem Binder zusammengebunden. Die Bündel
wurden dann zum Hof gebracht und mit einer separaten Maschine
gedroschen. Dabei war es üblich, dass der Dreschkasten selbst keinen
eigenen Motor besaß.
Man musste also den Traktor anspannen und mittels Transmissionsriemens
den Dreschkasten antreiben. Das Korn wurde in Säcken gesammelt. Später
folgte dann der nächste Arbeitsschritt. Das Getreide musste gemahlen
werden. Auch hier hatte die Mühle (natürlich) wieder keinen eigenen
Motor sondern musste mühsam mit besagtem Transmissionsriemen von einem
Traktor angetrieben werden. Das Mehl, mit noch vielen Spelzen, musste
dann noch gesiebt werden bevor es dann endlich zu Brot oder Kuchen
verbacken werden konnte. Einfach so mal eben in den Supermarkt gehen
ging damals nicht!
Bei den jüngeren Besuchern besonders beliebt war die
Treckerführerscheinprüfung für die Kleinen. Die Anwärter mussten dazu
auf dem Feld mit einem alten Trecker einen abgesteckten Parkour
abfahren - natürlich nur in Begleitung eines Ausbilders. Meistens war
ein Eingreifen der Ausbilder aber gar nicht nötig, die Kleinen fuhren,
d. h. lenkten ihren Trecker schon ziemlich sicher durch den Parkour.
Selbst die gleichzeitig auf der Strecke fahrenden anderen Prüflinge
stellten die angehenden Fahrprofis nicht vor allzu große Hindernisse.
Voller Stolz präsentierten die Kleinen dann ihren neuen
"Treckerführerschein" ihren Eltern. Die Ausbilder ihrerseits hatten
auch ihren Spaß, doch stöhnten einige, dass sie mittlerweile jedes
Schlagloch auf der Fahrstrecke kennen würden. Das wichtigste war aber,
dass die Kleinen ihren Spaß hatten.
Ein Höhepunkt am Samstag Abend war die Treckerwippe. Wie bei einer
Kinderwippe waren zwei Profilstahlplatten über eine Rundbohle aus Holz
gelegt worden, so dass eine Wippe für Trecker entstand. Es galt nun,
den Trecker so auf die Wippe zu fahren, dass beidseitig Luft unter den
Stahlprofilen war. Hatte man diesen Zustand erreicht, so wurde die
Zeit gestoppt, bis eine der Profile wieder den Boden berührte. Es
wurden sogar Waage-Zeit von mehreren Minuten erreicht! Es zeigte sich
dabei, dass gerade bei dieser Aufgabe kleinere Trecker, besonders
die mit niedrigem Schwerpunkt, Vorteile hatten. Manche Teilnehmer
zeigten sogar vollen Körpereinsatz in dem sie ihren Oberkörper je nach
Bedarf nach vorne oder hinten bewegten.
Der Samstag endete dann mit einem gemütlichen Abend mit Lagerfeuer,
aber auch Tanzmusik von der Scheibe und natürlich viel
Fachsimpelei. Für die vielen von weit angereisten Treckerfreunde stand
extra ein abgeschirmtes Fahrernachtlager zur Verfügung und dieses
wurde auch von vielen in Anspruch genommen. Am nächsten Morgen wurden
die Nachtgäste dann von der Hofherrin mit einem reichhaltigen
Frühstück verwöhnt.
Neben den vielen schon erwähnten Vorführungen der Treckerfreunde
selbst konnten die Besucher aber auch an den vielen Handwerker- und
Kunstgewerbeständen verweilen oder auf dem Ersaztzeilmarkt nach
Raritäten suchen. Ebenso gab es auch alte Standmotoren zu bewundern,
die (natürlich) ebenfalls fast alle funktionstüchtig waren und auch in
Betrieb gezeigt wurden.
Ein weiterer Höhepunkt war natürlich eine Dampfmaschine von 1914. Ein
wahres Monstrum verglichen mit heutigen Motoren bei gleicher Leistung.
Natürlich durfe auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Neben
den üblichen Kaltgetränken und Pommes, Wurst und Kotelette gab es aber
auch selbst gebackenen Kuchen, Pilze aus der Pfanne, verschiedenste
Sorten Eis vom Biobauern, Käse, Fisch und Fischbrötchen und vor Ort
gebackenes Brot. Allein kulinarisch war es die Reise nach Norddinker
wert.
Nach zwei anstrengenden Tagen Treckerfest und wochenlangen
Vorbereitungen war es insgesamt wieder einmal ein gelungenes Fest und
ich kann nur sagen: Macht weiter so! Ich freue mich schon auf 2012.
Alexander Koch
Ein rüstige Hanomag
Fendt Größenvergleich (Fendt 936 von 2009 neben Fendt Fix 16 von 1962)
Und noch ein Hanomag, noch etwas älter
Lanz Bulldog